Reisebericht Wandern Mallorca April 2017

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Reseberichte Mallorca
Reisebericht Wandern Mallorca Mai 2017
Wandern Trockenmauerroute GR221

Aufmerksam auf die Trockenmauerroute GR 221 wurden wir durch verschiedene Beiträge in den Medien TV sowie Internet. Wir, um die 60 Jahre alt, die sehr gerne wandern (jedoch kein Alpin, keine Klettersteige), hatten großes Interesse daran, ein Urlaubsziel am Meer mit Wandern zu verbinden.

• Da wir kein Spanisch sprechen, suchten wir Unterstützung für die Organisation. Die Internet-Recherche von www.spanisch-und-wandern.com beeindruckte uns am meisten. Dahinter stehen Frau Maria Teresa Troja und Herr Joan Bouzá als Team.

In den ersten Kontakten per Email steckten wir den Umfang ab, bei dem wir uns helfen lassen wollten. Dank guter Beratung durch das Team bekamen wir ein Wanderzeitfenster im April (23.4.-3.5.). Die Tageshöchsttemperaturen um die 20 Grad machen Wandern da zur angenehmen Sache.

Zudem wurde uns im Anschluss an die 5-tägige Hüttentour ein 5-tägiger Ausklang/Abschluss in einem Appartement angeboten. Vom insgesamt ca. 140 km langen GR 221 Weg zwischen Port d’Andratx nach Pollenca wanderten wir in Etappen von Estellencs bis Lluc.
Ablauf:
• Mit Herrn Bouzá stimmten wir im Vorfeldmittels weniger Emails und völlig unkompliziert den Beginn der Wanderung ab. Davon abhängig buchten wir selbst unsere Flüge. Anhand der Flugdaten vermittelte er uns dann bei einem örtlichen Taxiunternehmen TAXIPMI die Taxi-Transfers Flughafen->Startunterkunft sowie am Ende Schlussunterkunft->Flughafen. Ein Tag vor Hinflug bzw. ein Tag vor Rückflug meldete sich das Taxiunternehmen per SMS bei uns, um die Fahrten nochmals zu bestätigen. Sogar eine mehrstündige Verspätung am Hinflug Tag konnte per SMS-Austausch terminlich super abgestimmt werden!

  • Frühzeitig zugeschickt wurden uns ausführliche Reiseunterlagen (in 35 Seiten A4 mit Texten und Kartenausschnitten, Wanderpackliste), damit wir die spätere Wanderung in Eigenregie meistern konnten. Unser Tipp: Die Unterlagen handschriftlich mit einer Seitennummerierung versehen. Löst sich die Mappe mal in Einzelblätter auf, kann man sie ganz schnell wieder zusammenstellen. Noch besser, wenn man die A4-Blätter selbst auf A5-doppelseitig kopiert. So entsteht eine handliche Nachschlagemappe zum Wandern.
  • Frau Troja organisierte die Transfer unserer beiden Koffer entlang der Hotel-Refugio-Wanderroute. So hatten wir tagsüber nur leichtes, abends jedoch unser komplettes Gepäck.
  • Tag: Unser Hinflug verspätete sich um knapp 3 Stunden. Abholung sowie Taxitransfer klappte trotzdem klaglos, weil wir noch während unserer Wartezeit in Deutschland dem Taxiunternehmer in Spanien per SMS Bescheid gaben. Er holte uns am Flughafen ab und fuhr uns ins Hotel in Estellencs. Der Beginn einer Wanderwoche hätte in Spanien nicht schöner sein können! Das SPA-Hotel im Ort liegt wunderschön mit Aussicht auf Meer und Natur. Die Wellnessmöglichkeiten im Hotel nutzten wir ausgiebig. Bequemes Ein-/Auschecken, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und ein Lunchpaket für die Wanderung: unsere Stimmung war bestens.

2.Tag: Zur Einstimmung wurde heute in knapp 4 Stunden von Estellencs über die Finca pública de Planicia nach Banyalbufar gewandert. Anfangs waren wir noch skeptisch, ob der Weg ausreichend markiert ist. Unsere Bedenken zerstreuten sich schnell. Neben Holzschildern mit GR221, einer Farbsymbolik auf Holzpfosten und Steinen und Stein-Männchen gab es auf der ganzen Tour zusätzlich noch die normalen Ortshinweisschilder. Ein Verlaufen ist nahezu ausgeschlossen. Zur Übernachtung checkten wir in Banyalbufar im Hotel Can Busquets  ein. Ein unscheinbares Haus an der Durchgangsstraße, das es in sich hat. Das Haus verbindet die Urtümlichkeit

  • der Vergangenheit mit dem Modernen eines Hotelbetriebes. Zugang ins Hotel erlangt man, indem man außen ein altes Holzkästchen öffnet und dort über PIN-Code die Tür öffnet. Der Eingangsraum ist zugleich Frühstücksraum, ganz behaglich eingerichtet mit Möbeln, Bildern, einem Ofen sowie einem kleinen Beistelltisch, auf dem ein Laptop samt Drucker die Rezeption garantiert, ohne den Charakter des Hauses zu zerstören. Nach hinten geht es in eine geschmackvoll eingerichtete Küche, wo für die Gäste in 2 großen modernen Kühlschränken der Getränke-Selfservice eingerichtet wurde. Vom Frühstücksraum gelangt man auch in einen kleinen Innenhof mit Brunnen. Über eine Treppe geht es nach oben in hübsch eingerichtete Zimmer. Unseres lag zur Straße abgewandt in Richtung Innenhof und hatte den Charme einer Puppenstube; muy bien! Geführt wird das Hotel von einem älteren Herrn, bei dem man seine Gastfreundlichkeit in jeder Sekunde spürt. Wir werden nicht vergessen, wie er uns das Frühstück servierte oder wie wir gegenseitig unsere Spanisch- bzw. Deutschkenntnisse verbesserten.
  • Tag: Weiter ging es nach Esporles und nach einer kurzen Rast dann noch nach Valdemossa. Den restlichen Weg (12 km mit 4 Std Nettogehzeit) von Valdemossa bis zur Unterkunft in Deiá fuhren wir wie geplant mit dem Linienbus. Diese restliche Etappe an diesem Tag auch noch zu wandern, wäre für uns zu viel gewesen. Die Wanderhütte Can Boi in Deiá liegt im Ort, so dass man auch in einem Restaurant zu Abend hätte Essen können. Essen sowie die sanitären Verhältnisse in der Wanderhütte waren im Vergleich zu den anderen Refugio’s der gesamten Tour am schlechtesten.

4.Tag: Von Deiá nach Port de Sóller blieben wir auf dem GR221. Es besteht auch die Möglichkeit, küstennah auf einem alten Piratenweg bis Port de Sóller zu kommen. Wo auf dem Piratenweg ein Cafe mit einer herrlichen Aussicht lockt, wurden wir auf unserer Tour mit der Finca Son Mico verwöhnt 

  • (Orangensaft, Mandelkuchen). Ab der Finca führt der Weg talwärts in Richtung Port de Sóller. Orientierung dorthin ist hier der Leuchtturm Faro de Cap Gros. Traumhaft schön war der Weg vom Leuchtturm in den Ort zu unserem Hotel , welches an der Endhaltestelle der Straßenbahn liegt. An diesem 4. Tag rief uns Frau Troja an und erkundigte sich, ob alles Okay sei.
  • Tag: Nach dem Frühstück begann unsere heutige Tour mit einer Straßenbahnfahrt ins Zentrum von Sóller (Placa de la Constitució). Gewandert wurde dann nach Binibassi und Biniaraix. Dort, kurz nach dem alten Waschhaus Barranc stieg der Wanderweg dann steil an bis zum Stausee Embassament de Cúber. Gegen Abend erreichten wir dann die Refugio des Tossals Verds. Dieser Tag wird sich im Nachhinein als der anstrengendste herausstellen, weil wir von den 7 Stunden Wanderung alleine 6 Stunden davon bei heftigem Wind und Regen wanderten. Angekommen in der Refugio des Tossals Verds war dies jedoch schnell vergessen. Check-in und Zimmerbezug waren schnell erledigt. Die sanitären Anlagen waren gut, das Abendessen eine Wucht (Hühnerfleisch mit Gemüse in großen Kasserollen, dazu Brot und Vino Tinto)!
  • Tag: Morgens weckten uns statt Hahnengeschrei eine Herde junger Esel. Die letzte Etappe unseres Wanderurlaubs führte uns zum Torrent des Prat, dann über die Hochebene Font des Prat hoch zum Coll de Ses Cases auf 1200 m. Die Landschaft war beeindruckend und wurde noch besser, als wir über die Nordflanke des Massanella Massivs einen aus Steinmauern befestigten Serpentinenweg bis nach Lluc abstiegen. Kaum in der Refugio Son Amer angekommen, meldete sich Frau Troja telefonisch und erkundigte sich nach unserem Wohlergehen. Wir haben diese Art sehr geschätzt, wie sich der Veranstalter um uns kümmerte! Son Amer mit seiner Einrichtung, den Menschen an der Rezeption und in der Küche toppte alle bisherigen Refugios noch mal. Das war echt spitze!
    • Tag: Nach dem Auschecken schauten wir uns noch die Klosteranlage in Lluc an. Es war unser Abschluss der Wanderung. Mit dem Linienbus ging es zurück nach Port de Sóller ins Hotel .
    • -12. Tag: In einem Appartement des Hotels, das an der Uferpromenade lag, erholten wir uns von der Wanderung, erkundeten die Umgebung des Ortes und fuhren mit Straßenbahn und der Schmalspureisenbahn Línia de ferrocarril nach Palma.

    Resümee:

    Uns hat der Urlaub rundherum gefallen. Wir wollten eine Mischung aus Anstrengung und Erholung, die wir uns mit unserer Konstitution zutrauten. Bevor wir in die Planung Einfluss nehmen konnten, wurden wir beraten. In der Durchführung hatten wir genügend Freiheitsgrade. Sobald wir in den Unterkünften den Namen von Frau Troja, spürten wir, dass zu ihrer Person Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit gehörte. Sollten wir später die uns fehlenden Etappen des gesamten GR221 (von Port d’Andratx bis Estellencs sowie von Lluc bis Pollenca) noch nachholen, werden wir uns sicherlich wieder auf die organisatorische Unterstützung des Teams SPANISCH-UND-WANDERN verlassen. Les agradezco mucho Familie Scheuermann 

     
     

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